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FC Bayern München

Die Maulwürfe bei den Bayern – Ein Rückblick im Detail

Die Maulwürfe (Talpidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Viele, aber nicht alle Maulwürfe führen eine unterirdisch grabende Lebensweise.

Der Maulwurf im Fußball: Die Maulwürfe (Whistleblower) sind Teil eines Fußball-Klubs und graben Interna aus dem Innenleben des Vereins aus. Einige davon, aber nicht alle Maulwürfe, tragen sie an die Öffentlichkeit. Die sogenannte Maulwurfsjagd ist an der Säbener Straße seit längerer Zeit Tradition. Ein Rückblick.

Felix Magaths Mauwürfe

Es ist ein unbequemer Sonntag-Nachmittag für das Team von Trainer Magath an diesem Novembertag auf Schalke. Die Münchener liegen in der ersten Halbzeit bereits zeitweise mit zwei Toren zurück. In den Katakomben der Schalker Arena folgt in der Halbzeit ein handfester Eklat. Zwischen dem Trainer und dem damaligen Mannschaftskapitän Mark van Bommel kommt es zu einem Wortgefecht, das es in sich hat. „Kein Siegeswille“ und „kein taktisches Verhalten“ wirft der wütende Trainer seinen Spielern vor. Mark van Bommel stellt sich daraufhin vor seine Mannschaft und entgegnet schlagfertig zurück: Welche Taktik denn?“ Das gesamte Team lässt daraufhin geschlossen den Trainer stehen und dreht das Spiel aus eigener Kraft zu einem 2:2.

Der Streit kommt daraufhin an die Öffentlichkeit und wird medial thematisiert. Spätestens zu diesem Zeitpunkt erfährt die Öffentlichkeit vom eher schlechten Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft.

Ottmar Hitzfelds Maulwürfe

Wir schreiben den Januar 2008: Beim FC Hollywood rumort es wieder einmal. Das französische Duo Valérien Ismaël und Willy Sagnol verbündete sich gegen Trainer Hitzfeld. Christian Lell wurde nach einer Anzeige wegen Körperverletzung von der Polizei aus dem Teamhotel abgeführt. Oliver Kahn kritisierte offen seine Teamkollegen und Lukas Podolski reiste im Vorfeld eines Spiels spontan 600 Kilometer zu einem Boxkampf von seinem Freund Felix Sturm.

Ottmar Hitzfeld reagierte auf die Undiszipliniertheiten seiner Spieler und formulierte 22 Verhaltensregeln (unter anderem Verbot von Diskobesuchen 72 Stunden vor einem Pflichtspiel, unangekündigte Reisen und keine Einnahme von ungenehmigten Medikamente).

Der Katalog landete am Ende in vollem Umfang bei der SPORT BILD. Das Magazin druckte den gesamten Verhaltens-Kodex in einer ihrer Ausgaben ab. Philipp Lahm bestätigte daraufhin die Authentizität.

Jürgen Klinsmanns Maulwürfe

Es ist die höchste Heimniederlage des FC Bayern seit 29 Jahren. Die Münchner verlieren 2:5 gegen Werder Bremen und Uli Hoeneß erfährt im Nachgang über die Medien von den taktischen Besprechungen in der Halbzeitpause.

Zur Halbzeit beim Stande von 0:2 sitzen die ratlosen Spieler in der Kabine und warten auf Trainer Klinsmann – vergebens.  Der Trainer steht in der Halbzeit noch auf dem Rasen, um mit den Auswechselspielern Tim Borowski und Massimo Oddo zu sprechen. Spieler wie Demichelis, Lucio, Rensing und Bastian Schweinsteiger übernehmen daraufhin die taktischen Besprechungen und schauen sich einzelne Szenen auf dem TV-Bildschirm in der Kabine an. Das Team geht mit 2:5 unter und das Szenario gelangt an die Öffentlichkeit.

Van Gaals Maulwürfe

Eines der absurdesten Vorfälle ereignete sich wohl nach einer 1:2 Niederlage gegen Mainz in der Bayern-Kabine. Der wütende Trainer Louis van Gaal öffnet seine Hose und entblößt sich vor seinen Spielern: Ihr braucht Eier! Mächtige Eier“! Daraufhin verleiht er seiner Rede weiteren Ausdruck und verweist nochmals auf seinen Schritt: Ich habe mächtige Eier“!

Die Geschichte gelangt natürlich auch diesmal nach außen. Der bereits später für Juventus Turin spielende Luca Toni bestätigte den Vorfall in einem Interview: „So etwas habe ich noch nie erlebt, das war total verrückt! Der Trainer wollte uns klarmachen, dass er jeden Spieler auswechseln kann – egal, wie er heißt, weil er Eier hat. Um das zu demonstrieren, ließ er die Hosen runter“. Mit den Vorfällen konfrontiert, bestätigte auch van Gaal die damalige Situation: „Was in den vier Wänden mit meinen Spielern passiert, sollte dort bleiben. Aber lassen Sie es mich so sagen: Wer mich kennt, weiß, dass das gut zu mir passen könnte. Ich werde schon mal so emotional.“

Maulwürfe auch unter Guardiola und Ancelotti

Aus dem Kontext der damaligen Vorfälle heraus wollte Pep Guardiola den Strafenkatalog erst gar nicht öffentlich in der Kabine platzieren. Guardiola verkündete die herausgearbeiteten Regeln und Strafen nur mündlich von seinem mitgebrachten Spickzettel. Aber auch diese Taktik half wenig. Zeitnah konnte der Spanier den kompletten Strafenkatalog 1:1 in den Medien lesen.  Zum Ende seines Vertrages bestätigte der Spanier die Vorfälle: „Normalerweise bleibt das, was in der Kabine passiert, in der Kabine. Die Leute, die da gesprochen haben, wollten mich treffen. Das ist in meinen drei Jahren hier viele Male passiert. Die Leute wollten mich treffen.“

Nach dem DFB-Pokal-Achtelfinale der Bayern gegen Wolfsburg, zeigt der Sport-Bild-Chefredakteur Christian Falk Trainer Carlo Ancelotti ein Bild der Taktiktafel aus der Mannschaftskabine. Bereits in der Halbzeit wird Falk das Bild zugespielt. Ist das meine Taktik?“ fragt der verdutzte und überraschte Italiener. Das Thema lässt den Trainer nicht locker, eilt nochmal in die Kabine zurück und holt seine Brille. Zurück in der Mixedzone schaut sich Ancelotti das Bild nochmals genauer an: Ja, das ist korrekt“, bestätigt der Trainer.  Wenig später wird die Taktiktafel in der SPORT-BILD abgedruckt.

Auch unter Jupp Heynckes soll es zu ähnlichen Vorfällen gekommen sein. Es gab also immer wieder solche Situationen bei den Bayern. Fazit: Anders als in der Tierwelt kommen die Maulwürfe im Fußball oftmals nicht alleine und graben aus den unterschiedlichsten Abteilungen eines Fußballvereins Dinge an die Öffentlichkeit.