Der erste Spieltag der 59. Bundesliga-Saison ist Geschichte. Mit großer Spannung wurden vor allem die Auftritte von Borussia Dortmund und dem FC Bayern erwartet. Das lag nicht zuletzt daran, dass beide Klubs mit neuen Trainern unterwegs sind. Während die Münchner mit Julian Nagelsmann die Saison nur mit einem glücklichen 1:1 in Gladbach eröffneten, zeigten die Schwarz-Gelben unter Marco Rose beim 5:2 gegen Frankfurt eine überragende Leistung. Vor dem anstehenden Duell im Supercup (Dienstag, 20:30 Uhr) glaubt Jürgen Kohler, als Spieler einst selbst 398 Mal in der Bundesliga am Ball, jedoch längst nicht an eine Wachablösung.
Den zehnten Meistertitel in Folge holen, das ist eines der gewohnt großen Ziele des FC Bayern vor dieser Spielzeit. Für Kohler wird das alles andere als ein Selbstläufer. „Der Kader ist in der Breite nicht gut besetzt, zudem hat der Rekordmeister eine funktionierende Abwehr verloren“, verweist der Weltmeister von 1990 im „kicker“ auf die Abgänge von David Alaba und Jerome Boateng.
Ausgerechnet der Auftritt des teuersten Bayern-Neuzugangs missfiel dem 55-Jährigen. „Für mich hätte Gladbach zwei Elfmeter bekommen müssen. Upamecano muss im Zweikampf geschickter zu Werke gehen. Es funktioniert nicht, sich nur auf Schnelligkeit zu verlassen, er wirkt hüftsteif und muss an seiner Beweglichkeit arbeiten“, tadelt Kohler den 42,5-Millionen-Mann. Der frühere Leipziger habe sicherlich „großes Potenzial, ist aber noch kein fertiger Spieler auf Top-Niveau“. Wie auch beim Rivalen liegen Bayerns Probleme laut Kohler somit in der Defensive.
Vom furiosen Sieg gegen Frankfurt lässt er sich jedenfalls nicht blenden. „Dafür reichten ein überragender Erling Haaland und ein Marco Reus in guter Verfassung, die Abwehr des BVB wirkte aber nicht sattelfest. Nach vorne war die Borussia schon in den Vorjahren gut, hat viele Tore gemacht, aber zu viele kassiert“. Die zwei jüngsten Gegentreffer würden jenes Muster nur erneut bestätigen. „Wenn man um Titel spielen will, wird es mit so einer Defensivleistung schwer.“
Für den früheren Weltklasse-Verteidiger, der als Spieler unter anderem für die Bayern (1989 bis 1991) und Dortmund (1995 bis 2002) aktiv war, hat der anstehende Supercup derweil „keinen besonders hohen Stellenwert.“ Dem Ausgang der Partie bescheinigt er „keine weitere Aussagekraft für die weitere Saison. Erst nach zehn oder zwölf Spielen weiß man mit Blick auf die Meisterschaft mehr.“
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