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Hertha BSC

Davie Selke: Viel Arbeit, wenig Ertrag – Besserung zu erwarten?

Davie Selke vor Wechsel in die Premier League zu den Spurs?

Berlin. Hertha gegen Augsburg, sechzehnter Spieltag. Mit einem Sieg kann Hertha BSC Anschluss zum oberen Tabellendrittel halten. Es steht zu 2:2 – in der 54 Minute bietet sich Davie Selke die beste und einzige Torchance der Hertha in Halbzeit zwei: Nach einem schlampigen Rückpass von Philipp Max ist Davie Selke frei vor dem Torwart, scheitert aber an Andreas Luthe. Es bleibt beim 2:2, Hertha ist im Mittelmaß angekommen.

Eine Woche später: Hertha liegt 1:3 in Leverkusen zurück, Davie Selke hat in der 81. Minute die Chance, auf 2:3 zu verkürzen. Er scheitert im 1-gegen-1 an Lukas Hradecky. Es bleibt bei der 1:3-Niederlage. Davie Selke kann Herthas Rückfall ins Tabellenmittelfeld nicht verhindern.

Langwierige Verletzung – langfristiger Bankplatz

Es sind exemplarische Szenen, die zeigen, das Davie Selke in dieser Saison noch nicht so ganz sein volles Leistungsvermögen abrufen konnte. Dabei lief es in der letzten Spielzeit, seiner ersten bei der Hertha, noch so gut für ihn. In 31 Pflichtspielen erzielte er 14 Tore und kam zudem auf vier weitere Vorlagen. Nach und nach hatte er Vedad Ibisevic immer mehr verdrängt. Dieser kam in der Saison 2017/2018 auf nur sieben Pflichtspieltreffer, also halb so viele wie Selke.

Dementsprechend ging der 23-Jährige richtig motiviert und ambitioniert in die neue Saison. Doch dann passierte es im Juli im Training: Salomon Kalou traf ihn mit dem Ellenbogen hart auf die Brust, wodurch der Stürmer einen Lungenkollaps erlitt und operiert werden musste. Selke kämpfte sich zwar schnell zurück und war bereits im September wieder im Training, doch sein Konkurrent Vedad Ibisevic hatte bis dahin so gute Leistungen gezeigt, dass ihm nur ein Bankplatz blieb. Erst am 13. Spieltag, am 01. Dezember, stand er gegen Hannover 96 das erste Mal in dieser Saison in der Bundesliga von Beginn an auf dem Platz.

Selke ohne Abschlussglück – Ibisevic wesentlich effizienter

Sein erstes und einziges Tor der Hinrunde erzielte er allerdings bereits vor seinen fünf Startelfeinsätzen zum Ende der Hinserie. Das war beim 1:4 in Düsseldorf. Dort erzielte er das zwischenzeitlich 1:3. Gegen Hannover 96 war es dann aber endlich soweit: Selke durfte von Anfang an spielen. Sein Trainer Pal Dardai entschied sich erstmals in der Spielzeit 2018/2019 für ein 4-4-2 System. Dem sollten vier weitere Startelfeinsätze für den 23-Jährigen folgen (zweimal mit, zweimal ohne Ibisevic). Dabei blieb der 1,94-Mann aber trotz teils sehr guten Gelegenheiten ohne weiteren Torerfolg, lediglich ein Assist gegen Augsburg, als er Matthew Leckie mit einem schönen Pass bediente, stand für ihn noch zu Buche.

Vergleicht man diese Zahlen nun mit jenen von Vedad Ibisevic, fällt auf, dass der Bosnier wesentlich effizienter war. In 19 Pflichtspielen erzielte der Kapitän der Hertha acht Tore und bereitete einen Treffer vor. Der 34-Jährige spielte zwar auch etwa ein Drittel mehr an Minuten als Selke, dennoch zeigte er sich vor dem Tor wesentlich souveräner. Zugute halten muss man dem 23-Jährigen, dass seine Startelfeinsätze jetzt zum Ende des Jahres kamen. Die ganze Mannschaft befand sich während dieser Zeit in eher schlechten Verfassung. Ibisevic spielte hingegen auch sehr viel, als Hertha insgesamt sehr erfolgreich war.

Besserung für Selke in der Rückrunde?

Bleibt die Frage: Kann Davie Selke in der Rückrunde wieder sein altes Niveau erreichen oder sich diesem zumindest annähern? Wenn es Davie Selke an einem nicht mangelt, ist es seine Mentalität: Der heißblütige Stürmer gibt auf dem Platz immer 100 Prozent auf dem Platz. Umso bitterer für ihn, dass er Hertha zuletzt nicht mit Toren helfen konnte.

Sein Potenzial ist dennoch unbestritten. Davie Selke wird nach einer ordentlichen Vorbereitung topfit- und motiviert in die Rückrunde starten. Bleibt er dauerhaft fit und spielt die gesamte Mannschaft wieder besser, sind ihm in der Rückrunde auf jeden Fall sechs bis acht Tore zuzutrauen. Die Ein-Tor-Marke aus der Hinrunde wird er jedenfalls nahezu sicher überbieten.