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Bundesliga

Zweitliga-Torschützenkönige in der Bundesliga: Sie sind nicht begehrt

Der heiß umworbene Serdar Dursun von SV Darmstadt 98 thront mit 21 Toren in 30 Spielen an der Spitze der Torschützenliste. Angesichts der Trefferquote ist es verwunderlich, dass Klubs aus dem Oberhaus sich bis dato kaum mit einer Verpflichtung des Deutsch-Türken auseinandersetzten, zumal er im Sommer ablösefrei wäre. Lediglich Bundesliga-Absteiger Schalke 04 und Hannover 96 machten sich Gedanken um eine mögliche Verpflichtung.

Jetzt holten die Königsblauen aber Simon Terodde vom Hamburger SV, der mit Dursun ex aequo an der Tabellenspitze der Schützenliste sitzt. Demnach suchen die Rothosen wieder einen Goalgetter Ein Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings: Törschützenkönige der zweiten Bundesliga haben es eine Etage höher oft schwer.

Terodde als warnendes Beispiel

Letzterer ist ein Pendant für die Misere. Der 33-Jährige ist seit der Jahrtausendwende Rekordtorschütze in Liga zwei. 139 Mal versenkte er die Kugel im gegnerischen Netz und holte sich gleich drei mal die Torjägerkrone am Ende der Saison. Simon Terodde längst überfällig für die Bundesliga – dachte man.

Mit dem VfB Stuttgart wurde er 2016/17 deutscher Zweitligameister und stieg endlich in die Bundesliga auf. Nach nur einem halben Jahr wechselte der Deutsche zum 1. FC Köln. Seine Bilanz bei den Schwaben im Oberhaus: Zwei Tore in 15 Ligaspielen.

Foto: imago images

Die Erhoffte Wende blieb auch nach seinem Wechsel in die Domstadt aus. In ebenfalls 15 Einsätzen traf Terodde fünf Mal und stieg damals unter Peter Stöger ab. Mit Markus Anfang übernahm ein neuer Trainer und die Geißböcke stiegen prompt als Meister wieder auf. Auch Terodde gelang mit ihm ein Neuanfang und ballerte sich mit 29 Toren wieder an die Spitze der Schützenliste – vor Teamkollege Jhon Cordoba.

Saison 2019/20: Simon Terodde spielt mit Köln Bundesliga. Man hielt die Liga, doch Terodde nicht die Trefferquote. Drei Tore in 23 Einsätzen war seine damalige Ausbeute und bis dato letzte Saison in Deutschlands Oberhaus. 2020 folgte der Wechsel zum Hamburger SV. Nun geht es weiter bei Schalke 04, ebenfalls in Liga zwei.

Nur drei Torschützenkönige kamen in der Folgesaison auf mehr als zehn Tore

Insgesamt versuchten sich seit 2000 insgesamt 14 der 21 Zweitliga Torschützenkönige im Folgejahr in der Bundesliga, nur drei von ihnen erreichten eine zweistellige Anzahl von Treffern. Mit Artur Wichniarek, Milivoje Novakovic und Lukas Podolski blieben überhaupt nur drei ehemalige Torschützenkönige ihrem Team in der Bundesliga erhalten. Nur „Poldi“ gelangen dabei mehr als zehn Tore.

Wechselte ein Torschützenkönig, unabhängig davon, ob er mit seinem Klub den Aufstieg schaffte oder nicht, zu einem anderen Verein in die Bundesliga, sprangen bei sieben Versuchen nie mehr als sechs Tore heraus. Diese „Bestmarke“ gelang Christian Eigler in der Spielzeit 2005/06. Nach 18 Toren für Greuther Fürth ging er zu Arminia Bielefeld in die Bundesliga, war mit seiner Ausbeute zweitbester Torschütze seines Teams und trug damit zum Klassenerhalt bei.

Auch Nils Petersen, der nach 25 Toren (mehr erzielte seit 2000 nur Simon Terodde) für Energie Cottbus im Sommer 2011 zum großen FC Bayern München ging, blieb hinter den Erwartungen zurück. Nur zwei Tore gelangen ihm in seiner einzigen Spielzeit beim deutschen Rekordmeister. In den Folgejahren etablierte sich der Deutsche aber bei Werder Bremen und dem SC Freiburg als verlässlicher Bundesligastürmer, erzielte bis dato 80 Treffer ingesamt für die beiden Teams.

Serdar Dursun
Foto: imago images

Auch Andriy Voronin, der bei Mainz in der Saison 2002/03 aufblühte und 20 Tore erzielte, traf das Schicksal der Zweitliga-Torjäger. In seiner Folgesaison beim 1. FC Köln traf er ganze vier mal, nur um anschließend bei Bayer 04 Leverkusen durchstarten zu können.

Lediglich Marek Mintal, der zur Saison 2003/04 18 Tore in Liga zwei erzielte wurde im Folgejahr Torschützenkönig im Oberhaus im Dress vom 1. FC Nürnberg.

Darmstadt-Torjäger Dursun feiert im Oktober seinen 30. Geburtstag. Eine ähnliche Zeit zur Eingewöhnung, wie sie der Großteil seiner Vorgänger benötigte, kann sich der gebürtige Hamburger also kaum erlauben. Sollte er sich für den Wechsel in die Bundesliga entscheiden, müsste er gegen den „Fluch“ von Petersen und Co. ankämpfen.

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