Julian Nagelsmann und seine DFB-Auswahl konnten nur den vierten Platz in der Nations League belegen. | Foto: Alex Grimm/Getty Images
Die Nations League ist für die deutsche Nationalmannschaft beendet. In Stuttgart traf man auf Frankreich für das Spiel um Platz 3. Eine starke Anfangsphase wurde jedoch nicht belohnt und die Franzosen zeigten ihre Effizienz. Erst traf Kylian Mbappé und in der zweiten Hälfte dann Michael Olise vom FC Bayern München. Bundestrainer Julian Nagelsmann – der mit einigen Änderungen in der Startelf überraschte – fand, dass man deutlich besser dastand als noch gegen Portugal.
„Ich habe heute deutlich wieder mehr unsere Mannschaft gesehen als am Mittwoch. Ich finde, wir haben viel, viel intensiver gespielt mit Ball. Auch bei gegnerischem Ballbesitz haben wir deutlich besser attackiert, deutlich besser verteidigt“, sagte Nagelsmann direkt nach dem Spiel im Interview mit DAZN und fügt hinzu: „Das ist ja quasi ein K.o.-Spiel. Das ist nicht ein Bundesligaspiel, ein Ligaspiel, wo du sagst, schauen wir, ob wir ein Unentschieden halten oder spät vielleicht einen Ausgleich noch schaffen, weil wir wollten ja gewinnen. Dann probierst du viel.“
Es haperte an der Chancenverwertung der deutschen Mannschaft, die der Bundestrainer auch sofort anspricht: „Am Ende muss man auch sagen, wenn du gegen ein Topteam, und die hatten ja immer noch elf ganz ordentliche Spiele auf dem Feld, die Franzosen, so viele Chancen rausspielst, dann musst du eigentlich gewinnen. Und das ist dann die andere Seite der Medaille. Das gehört leider im Fußball auch dazu. Das eine ist die Struktur und die Art und Weise, wie wir gespielt haben, finde ich sehr, sehr attraktiv. Die Anzahl der Chancen ist sehr, sehr gut. Aber leider gehört es im Fußball auch dazu, die Chancen zu machen. Und die haben wir nicht gemacht. Und dann kriegst du zwei Situationen gegen dich. Zumindest die erste finde ich verhinderbarer. Und dann verlierst du.“
Karim Adeyemi hätte in der Anfangsphase fast einen Elfmeter für Deutschland herausholen können, doch der Schiedsrichter Ivan Kruzliak schaute sich die Szene nochmal an, nachdem der VAR eingegriffen ist. Der Slowake brauchte ein bisschen Zeit, um sich die Situation genau anzusehen. Adeyemi stürmte auf Frankreich-Keeper Mike Maignan zu, doch wurde von Adrien Rabiot gestört. Er fiel hin und forderte sofort den Elfmeter. Kruzliak entschied jedoch auf Schwalbe und gab dem Offensivmann von Borussia Dortmund die gelbe Karte.
Diese Entscheidung, zusammen mit der Situation um Deutschlands vermeintlichen Ausgleichtreffer durch Deniz Undav, löste Unverständnis bei Nagelsmann aus: „Ich finde, es ist kein Elfmeter. Fakt. Ist für mich kein Elfmeter. Ist aber auch keine Schwalbe, weil er kriegt einen leichten Stoß. Da kannst du als Schiedsrichter ein bisschen Fingerspitzengefühl, nach acht Minuten Video gucken, ein bisschen Fingerspitzengefühl haben, glaube ich, und einfach sagen, ja, weiter geht’s.“
Zur Szene, in der Niclas Füllkrug mit Rabiot zusammenkam beim Ausgleichtreffer: „Die zweite Situation von Fülle, kann ich in meinen Augen auch verstehen, dass er da Freistoß gibt. Trotzdem finde ich einfach, das ist ein Regelverstoß vom Schiedsrichter. Er steht ja zwei Meter daneben, bewertet die Situation, ist kein Foul. Also, wie kann er dann, auf einmal geht er wieder raus und schaut sich sechs Minuten Video an. Das finde ich, das ist Themaverfehlung.“
„Die Ergebnisse sind natürlich beide bitter. Mittwochs Gefühl war schlecht, muss ich ehrlich sagen. Heute ist es viel, viel besser“, sagte Nagelsmann. „Ich glaube, da habe ich der Mannschaft auch gesagt, wenn wir so auftreten in den Spielen, in der Quali, wo wir natürlich ordentliche Gegner haben, aber schwächere als die Franzosen, dann ist es schon unsere Aufgabe, da auch durchzumarschieren und uns eine Stärke zu geben, auch dann für das neue Länderspieljahr 26, wo dann hoffentlich die WM ansteht. Natürlich ist es ein extrem weiter Weg.“
Er spüre das gewisse Extra, was zum Erfolg helfen könnte: „Ich habe der Mannschaft auch gesagt, dass wir vielleicht ein paar Prozentpunkte schlechter sind als die Top-Teams aktuell. Wir können ja auch nicht jetzt in eineinhalb Jahren alles aufholen, was die letzten sieben Jahre, wo wir Anschluss verloren haben, in gewissen Situationen als Gruppe. Aber ich spüre in der Gruppe schon was. Ich spüre was in der Mannschaft. Die hat was Besonderes. Der ganze Staff, die haben was Besonderes.“
Aber: „Trotzdem brauchen wir einen Sahnetag. Wir brauchen eine Chancenverwertung. Wir brauchen eine absolute Gier. Dann kann da was möglich sein. Aber wir dürfen jetzt in der Quali nicht den Fehler machen, wenn wir jetzt nicht die absoluten Top-Teams vor der Brust haben, einen Schritt weniger zu gehen, weil es da auch um Entwicklung geht. Wir haben wenig Spiele, sehr wenig Spiele bis zur WM. Und wenn wir einen großen Wurf zumindest dann schnuppern wollen, und das wollen wir, dann müssen wir jedes Spiel nutzen.“
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