Karl-Heinz Schnellinger ist tot. Im Bild sehen wir Schnellinger (l.) bei der Weltmeisterschaft 1966 in England und während eines Rundgangs durch London am 27. Juli 1966. Foto: Central Press/Hulton Archive/Getty Images.
Eine der berühmtesten Reporter-Floskeln überhaupt, „Ausgerechnet…“, bezog sich auf Karl-Heinz-Schnellinger.
Es war am 17. Juni 1970 in Mexiko-City, als der damals bereits auf seiner dritten Station in Italien weilende Abwehrspieler das Tor seines Lebens erzielte.
Nach einer Flanke des 2022 verstorbenen Frankfurt-Idols Jürgen „Grabi“ Grabowski beförderte der aufgerückte Schnellinger den Ball in der 91. Minute des WM-Halbfinales gegen Italien (3:4 n. V.) über die Linie. „Ausgerechnet Schnellinger“, kommentierte Ernst Huberty im TV den Treffer, der Deutschland in die Verlängerung und das so genannte „Jahrhundertspiel“ ins Laufen brachte.
Es war Schnellingers einziges Länderspiel-Tor in 47 Einsätzen für die DFB-Elf, mit der er bei 4 Weltmeisterschaften (1958, 1962, 1966, 1970) die Ränge zwei, drei und vier belegte.
Karl-Heinz Schnellinger debütierte 2 Tage nach seinem 19. Geburtstag, am 2. April 1958, in der deutschen Nationalmannschaft – 3:2 gegen die Tschechoslowakei in Prag.
„Bei ihm gibt‘s kein Zögern, kein Zaudern. Kompromisslos zerstört er alle Angriffe“, urteilten deutsche Medien über seine Spielweise. Der damals noch für die SG Düren 99 spielende Verteidiger wurde von Bundestrainer Sepp Herberger für die WM 1958 in Schweden nominiert.
Mit seinen Einsätzen gegen die Tschechoslowakei (2:2 / Vorrunde) in Helsingborg und im Spiel um Platz 3 gegen Frankreich (3:6) am 29. Juni 1958 in Stockholm wurde Karl-Heinz Schnellinger zum bis dahin jüngsten deutschen WM-Spieler aller Zeiten.
Diesen Rekord hielt er mehr als 64 Jahre lang. Erst Dortmund-Profi Youssoufa Moukoko löste ihn im Vorrundenspiel gegen Japan (1:2) am 23. November 2022 in Ar-Rayyan (Katar) im Alter von 18 Jahren und 3 Tagen ab.
In Italien spielte Schnellinger – Deutscher Meister mit dem 1. FC Köln und „Fußballer des Jahres“ 1962 – für drei Vereine.
Die AS Rom zahlte 1962 umgerechnet 550.000 Euro Ablöse für den Innenverteidiger, der anschließend an den AC Mantova ausgeliehen wurde.
Beim AC Mailand gehörte er 1968 und 1969 zu der Erfolgs-Elf (u. a. mit dem „Mister“ Giovanni Trapattoni, dem Schweden Kurt „Kurre“ Hamrin und Gianni Rivera), die als erster Verein beide Europapokale gewinnen konnte – Pokalsieger (1968)- und Meister-Cup (1969).
1973 gewann er mit Milan den Cup der Cupsieger nochmals.
Mit 36 Jahren machte Karl-Heinz Schnellinger am 24. August 1974 für Aufsteiger Tennis Borussia Berlin bei Eintracht Braunschweig (0:5) das erste seiner nur 19 Bundesliga-Spielen.
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