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Nationalmannschaft

So läuft die UEFA Nations League 2018/19

UEFA Nations League Deutschland Frankreich Niederlande Joachim Löw Didier Deschamps

Das Warten hat ein Ende. Knapp zwei Monate nach der aus deutscher Sicht desolaten WM bestreitet die Nationalmannschaft heute um 20:45 Uhr ihr erstes Länderspiel. Bei der Partie gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich handelt es sich allerdings direkt um ein Pflichtspiel – denn mit der neu eingeführten UEFA Nations League betritt ein neuer Wettbewerb die europäische Fußballbühne. Mit ihr sollen die zuletzt oft wenig aufregenden Freundschaftsspiele zwischen den großen Turnieren durch spannende Duelle zwischen gleichstarken Mannschaften ersetzt werden. Der besondere Reiz: neben einer Trophäe und Auf- und Abstiegen bietet sie darüber hinaus sogar die Chance, sich direkt für die EM-Endrunde zu qualifizieren.

55 Nationen, 4 Ligen, 16 Gruppen

Die Nations League ist ein vom umstrittenen Ex-UEFA-Präsidenten Michel Platini vorangetriebenes Projekt und findet von nun an alle zwei Jahre statt. Sie beginnt im Semptember 2018 und endet mit dem Finale im Juni 2019. An ihr nehmen alle 55 UEFA-Mitgliedsverbände teil und sie bildet zukünftig auch die Grundlage für die Auslosung der WM- und EM-Qualifikation. Bisher basierten diese Setzlisten auf der UEFA-Koeffizientenrangliste für Nationalmannschaften.

Und anhand eben dieses Rankings (Stand 11. Oktober 2017) wurden die Mannschaften in vier Ligen mit jeweils vier Gruppen unterteilt: In den Divisionen A (Platz 1-12) und B (13-24) spielen die Teams in Dreiergruppen, die Division C (25 bis 39) besteht aus einer Gruppe mit drei Teams und drei Vierergruppen und in der Division D (40 bis 55) sind es vier Gruppen mit je vier Nationen. Nach der Auslosung am 24. Januar 2018 ergab sich folgende Gruppenphase:

Liga A

  • Gruppe 1: Frankreich, Deutschland, Niederlande
  • Gruppe 2: Belgien, Island, Schweiz
  • Gruppe 3: Italien, Polen, Portugal
  • Gruppe 4: Kroatien, England, Spanien

Liga B

  • Gruppe 1: Tschechien, Slowakei, Ukraine
  • Gruppe 2: Russland, Schweden, Türkei
  • Gruppe 3: Österreich, Bosnien-Herzegowina, Nordirland
  • Gruppe 4: Dänemark, Irland, Wales

Liga C

  • Gruppe 1: Albanien, Israel, Schottland
  • Gruppe 2: Estland, Finnland, Griechenland, Ungarn
  • Gruppe 3: Bulgarien, Zypern, Norwegen, Slowenien
  • Gruppe 4: Litauen, Montenegro, Rumänien, Serbien

Liga D

  • Gruppe 1: Andorra, Georgien, Kasachstan, Lettland
  • Gruppe 2: Belarus, Luxemburg, Moldawien, San Marino
  • Gruppe 3: Aserbaidschan, Färöer Inseln, Kosovo, Malta
  • Gruppe 4: Armenien, Mazedonien, Gibraltar, Liechtenstein

Nur vier Teams kommen in die Endrunde

Gegen jeden Gruppengener wird ein Heim- und ein Auswärtsspiel ausgetragen. Insgesamt gibt es im September, Oktober und November drei Doppelspieltage. Abhängig von der Größe der Gruppe bestreiten die Teams somit vier bzw. sechs Partien. In den Dreiergruppen hat deshalb immer eine Mannschaft spielfrei – Deutschland bestreitet daher am kommenden Sonntag ein Testspiel gegen Peru. Lediglich die vier Gruppensieger aus der Liga A ziehen in die im Juni 2019 stattfindende Endrunde ein und haben die Chance die erste Ausgabe der UEFA Nations League für sich zu entscheiden.

Diese wird im Land des Gewinners der Gruppe A3 (Italien, Polen, Portugal) stattfinden und beinhaltet zwei Halbfinals, ein Spiel um Platz 3 und das Finale. Ausgelost werden die Ansetzungen am 3. Dezember. Alle weiteren Gruppensieger steigen in die nächsthöhere Liga auf, die Gruppenletzten aus den Ligen A, B und C steigen eine Liga ab. Die UEFA verteilt insgesamt 76,25 Millionen Euro an Prämien. Teams die wie Deutschland in der Liga A antreten, erhalten ein Antrittsgeld von 1,5 Millionen Euro. Bei einem Gruppensieg würde man dieselbe Summe nochmal erhalten. Mit dem Gesamtsieg könnte man somit eine Gesamtsumme von 7,5 Millionen Euro Preisgeld erhalten.

EM-Teilnahme durch Nations League?

Ein ganz besonderes Extra ist die Aussicht, sich über die Nations League für die EM zu qualifizieren. Dies gilt vor allem für die in Liga D gesetzten Teams, die es in der EM-Qualifikation vor allem gegen die großen Nationen sehr schwer haben. Allerdings wird dieser Modus grundsätzlich beibehalten. Nun spielen Europas Nationalmannschaften jedoch erst ab März 2019 in zehn Gruppen mit fünf bzw. sechs Teams 20 der 24 EM-Startplätze untereinander aus. Die restlichen vier Plätze sind nur über die Play-Offs der Nations League zu ergattern, welche erst im März 2020 stattfinden. Doch wer darf da mitmischen?

Es sind die jeweils vier Bestplatzierten der vier Nations-League-Divisionen, die sich über den herkömmlichen EM-Qualifikationsmodus noch kein Ticket für das EM-Turnier sichern konnten. Sollten sich aus Liga A allerdings bereits mehr als acht Team qualifiziert haben, rücken die nächstbesten Nationen aus Liga B hoch und vervollständigen so das jeweilige Teilnehmerfeld. Eine Mannschaft aus der Divison D wird somit garantiert bei der der EM 2020 dabei sein.

Zwei Klassiker für Jogis Jungs

Deutschland hat in seiner Gruppe mit Frankreich und den Niederlanden zwei schwere Aufgaben zu lösen. Die Equipe Tricolore mit Weltmeistertrainer Didier Deschamps strotzt nach dem Titel in Russland nur so vor Selbstvertrauen. Bei den Spielern von Ronald Koeman sieht die Gemütslage hingegen völlig anders aus. Man hat sich sowohl für die letzte EM in Frankreich als auch für die WM in diesem Sommer überraschenderweise nicht qualifizieren können. Oranje brennt demzufolge ebenso wie Deutschland auf Wiedergutmachung. Der Umbruch ist eingeleitet, junge Spieler wie Mathijs de Ligt (Ajax Amsterdam) oder Justin Kluivert (AS Rom) stehen für eine neue Generation niederländischer Fußballstars.

Mit dem Abschied alternden Topstars wie Arjen Robben oder Wesley Sneijder fehlen dem Vize-Weltmeister von 2010 trotz namhafter Profis wie Virgil van Dijk, Giorgio Wijnaldum (beide FC Liverpool), Kevin Strootman (Olympique Marseille) oder Memphis Depay (Olympique Lyon) jedoch die ganz großen Namen früherer Tage. In Frankreichs Kader für die ersten beiden Spiele wurden hingegen 22 Weltmeister berufen, einzig der Ersatztorwart Steve Mandanda (Olympique Marseille) fehlt verletzungsbedingt und wird von Benoit Costil (Girondins Bordeaux) ersetzt. Man muss kein Prophet sein, um zu wissen – Frankreich ist die Mannschaft, die es in Gruppe A1 zu schlagen gilt.