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WM Katar 2022

Reiten die US-Boys die Hype-Welle? WM-Vorschau: USA

In den Vereinigten Staaten von Amerika ist Fußball auf dem aufsteigenden Ast. Die heimische Major League Soccer gewinnt immer mehr an Ansehen und Qualität. Nur die Nationalmannschaft zog zuletzt nicht mehr ganz mit. Bei der WM 2018 verpasste man die Qualifikation. Bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar wollen sich die USA nun eindrucksvoll auf der größten Bühne des Weltfußballs zurückmelden. In Gruppe B treffen sie auf England, Wales und den Iran.

Der steinige Weg nach Katar

In der Anfangsphase der CONCACAF-Qualifikation taten sich die US-Boys schwer. Gegen El Salvador und Kanada spielte man zum Auftakt nur unentschieden. Gegen Panama setzte es am fünften Spieltag eine 0:1-Niederlage. Letztendlich konnte das USMNT (United States Men’s National Team) die Startschwierigkeiten allerdings hinter sich lassen und sich als Drittplatzierter hinter Kanada und Mexiko direkt für die WM-Endrunde qualifizieren.

Wenn eine amerikanische Auswahl bei der WM am Start war, gab es meist auch Grund zur Freude. Seit 2002 erreichten die USA bei drei von vier Teilnahmen das Achtelfinale. Eine weitere interessante Statistik: Die USA sind das einzige Land außerhalb Europas und Südamerikas, das je im Halbfinale einer WM stand. Das liegt allerdings mittlerweile fast hundert Jahre zurück (WM 1930).

Star-Spieler: Christian Pulisic

Vom BVB-Talent zum Leistungsträger der USA: Christian Pulisic. Foto: Chandan Khanna/AFP via Getty Images.

Man kann ohne Zweifel sagen, dass die USA in diesem Jahr vielleicht das beste Team in ihrer Geschichte beisammen haben. Der Star der Mannschaft ist Flügelspieler Christian Pulisic vom FC Chelsea. Der Ex-Dortmunder feierte damals im Alter von 17 Jahren unter Ex-US-Trainer Jürgen Klinsmann sein Debüt im Nationaltrikot und ist mittlerweile zum absoluten Führungsspieler herangereift. Auch wenn er bei Chelsea aktuell kein Stammspieler mehr ist, werden die Hoffnungen seines Landes vor allem auf ihm ruhen.

Besonders unter Beobachtung wird auch Giovanni Reyna von Borussia Dortmund stehen. Der Youngster feierte wenige Tage vor WM-Start seinen 20. Geburtstag und gilt sicherlich als eines der vielversprechendsten Talente im Weltfußball. Seine Verletzungsanfälligkeit machte ihm in den vergangenen Jahren jedoch immer wieder zu schaffen. Im US-Team ist Reyna neben Pulisic wohl der größte Star. Bei der WM will er das unter Beweis stellen.

Im Kader stehen ansonsten sowohl renommierte Akteure aus den europäischen Topligen als auch einheimische Spieler aus der MLS. Neben Reyna ist mit Joe Scally (Borussia Mönchengladbach) ein weiterer Bundesliga-Profi im Aufgebot. Auch die Ex-Bundesliga-Spieler Weston McKennie, Tyler Adams, Josh Sargent und Haji Wright sind bei der WM dabei.

So könnten sie spielen:

Foto: Hector Vivas/Getty Images. Design: Maximilian Dymel/Fussballeck.

Wer fällt aus?

In der Innenverteidigung muss Trainer Gregg Berhalter gleich zwei Ausfälle verschmerzen. Miles Robinson (Atlanta United), der in der Qualifikation über weite Strecken zum Stammpersonal gehörte, fehlt in Katar aufgrund eines Achillessehnenrisses. Auch Chris Richards (Beinverletzung) fällt für das Turnier aus.

Augsburg-Leihgabe Ricardo Pepi wurde trotz guter Leistungen für den FC Groningen (acht Scorerpunkte in neun Spielen) nicht in das 26-köpfige Aufgebot berufen. Auch die Ex-Bundesliga-Spieler Malik Tillmann und Matthew Hoppe (beide nicht nominiert) werden nicht zur Verfügung stehen.

Statistik gegen Gruppengegner

Einzig gegen Wales hat der FIFA-Weltranglisten-16. eine positive Bilanz. Gegen die Waliser gewann man 2003 ein Testspiel mit 2:0, im November 2020 gab es ein 0:0.

Auf den Iran traf das US-Team schon einmal bei einer WM-Gruppenphase: 1998 verloren die Amerikaner mit 1:2. Ein zweites Duell im Januar 2000 endete mit 1:1-Unentschieden.

Gegen England setzte es in neun Aufeinandertreffen sechs Niederlagen. Bei der WM 2010 erkämpften sich die USA gegen die übermächtigen Engländer aber immerhin ein 1:1. Brisant: Die USA sind bei Weltmeisterschaften gegen die Engländer noch ungeschlagen.

Offensivprobleme könnten US-Traum platzen lassen

Beim Gold Cup-Sieger des Jahres 2021 mangelte es in letzter Zeit vor allem an Effektivität in der Offensive. Im Jahr 2022 blieben die Amerikaner in Spielen gegen Uruguay (0:0), Japan (0:2) und Saudi-Arabien (0:0) ohne eigenen Torerfolg. Lediglich gegen Marokko (3:0), Grenada (5:0) und El Salvador (1:1) trafen sie. Mit Blick auf die WM stimmt das nicht gerade optimistisch. Denn sowohl England als auch Wales und der Iran gelten als Teams, die in der Defensive durchaus ihre Stärken haben.

Berhalter wich in den vergangenen Jahren nie von seinem 4-3-3-System ab. Mit Pulisic und Reyna hat er zwar in vorderster Reihe zwei äußerst gefährliche Spieler, doch das Sturmzentrum gilt als Problemposition. Ricardo Pepi, der in der Qualifikation noch oft ran durfte, steht nicht einmal mehr im WM-Kader. Um den Platz in der Startelf werden sich wohl Jesus Ferreira, Josh Sargent und Timothy Weah streiten.

In Gruppe B kann theoretisch alles passieren. Es stellt sich die Frage, welches besondere Alleinstellungsmerkmal das US-Team im Vergleich mit den spielstarken Engländern, den kampfstarken Walisern und der Wundertüte Iran in die Waagschale zu werfen hat. Allein auf der Genialität von Spielern wie Pulisic und Reyna wird sich der Co-Gastgeber der WM 2026 mit Sicherheit nicht ausruhen können.

Prognose: Achtelfinale möglich – alles Weitere wird schwierig

Autoren: Julian Hickel, David Seddig, Maximilian Dymel