1. Juni 2015: Marcelo Diaz (m.) und seine Mitspieler vom HSV bejubeln den Last-Minute-Ausgleich per Freistoß in der Relegation 2015 zur Bundesliga beim Karlsruher SC (1:2 n. V.). Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images
Wo fangen wir an? Am besten bei den Horror-Zahlen, die der HSV auf dem Weg in die Relegation 2015 geliefert hat.
„Der schöne Bruno“ übernahm das Himmelfahrtskommando und kommentierte es so: „Ich habe meine Frau vor die Wahl gestellt: HSV oder Mallorca? Aber ich habe sie nicht ausreden lassen…“
Der langjährige HSV-Stadionsprecher und Edel-Fan Lotto King Karl war nicht in Karlsruhe. Er weilte mit seinen Musikern, die mit ihm vor jedem Heimspiel „Hamburg, meine Perle“ live schmetterten, im Volksparkstadion, beim Public Viewing.
In Jan Dohrens Buch Diaz schießt – Ein HSV-Moment für die Ewigkeit (2018, Verlag: Junius) schilderte der HSV-Lottokönig seine Gedanken um 20:39 Uhr, nach dem Führungstreffer für den KSC: „Es gibt Evakuierungspläne für das Stadion. Kann sein, dass hier sonst die Helene-Fischer-Tribüne abgerissen wird. Seit es 1:0 für Karlsruhe steht, denke ich: Jetzt musst du dir allmählich wirklich mal überlegen, was du sagst.“
Tja, was sagt man in so einem Moment?
Angemessene Worte sind bei so einer Dramatik – man musste sich nur die Gesichter in der vor Jubel überbordende KSC-Fankurve im Wildparkstadion ansehen, um zu wissen, was „Relegation“ wirklich heißt – ungefähr so schwer zu finden, wie das richtige Rezept auf dem Platz.
Unser Redakteur dachte sich um 20.42 Uhr, als Pierre-Michel Lasogga, 2014 in Fürth mit dem 1:1 (Auswärtstor-Regel, Hinspiel: 0:0) den HSV schon einmal gerettet hatte, einen Kopfball an den Pfosten des KSC-Tors setzte, die legendären Worte von Paul „Merse“ Merson aus dem Premier-League-Finale 2012 mit Manchester City und einer verstolperten Chance für City in der Nachspielzeit: „Oh no, he’s missed, NO!“
Die Zeit flog, aber der geschätzte Kollege, Marcus Scholz, HSV-Reporterlegende und passionierter Rauten-Blogger, wollte sich in diesem Moment das „Aus“ nach 52 Jahren Bundesliga für die Hamburger nicht vorstellen: „Ich will mir einfach nicht ausmalen, wie die Fans im Stadion weinen und die Spieler am Flughafen mit Tomaten beworfen werden. Deshalb denke ich: Irgendwie muss da jetzt noch was passieren.“
Ja – und zwar um 20.47 Uhr. Es gab noch mal einen Freistoß für die Gäste. HSV-Fan Andreas „Klößchen“ Kloss war sich im Hamburger Fan-Block im Wildparkstadion sicher: „Jetzt schießt der Van der Vaart ein letztes, großes Tor für uns. Wie damals in Kopenhagen.“
Damals, also 2005, hatte der „Tulpen-Beckham“ den HSV beim dänischen FCK mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit in den UEFA-Cup geschossen.
Van der Vaart, 2005 der letzte, große Transfer-Coup der HSV-Macher, wollte den Freistoß in seinem letzten Fall für den HSV nehmen.
Doch Marcelo Diaz hatte etwas dagegen. Der Chilene, der beim HSV nur wegen dieser einen Szene zur Legende wurde, schnappte sich den Ball mit den Worten „Tomorrow, my Friend!“
Morgen kannst du dann schießen, mein Freund…
Er zog den Ball präzise und unerreichbar für KSC-Torhüter Dirk Orlishausen über die Abwehrmauer und ins linke obere Eck. „Diaz macht’s, Tooor!“, brüllte HSV-Reporter Steffen Simon.
Abendblatt-Reporter-Legende Dieter Matz stellte im Jubeltrubel auf der Pressetribüne mit hanseatischer Coolness den Laptop weg: „Es kann nicht wahr sein!“
Ist es aber.
In der 115. Minute machte Nicolai Müller das 2:1 für die Hamburger, Torhüter René Adler hielt einen Elfmeter – alles egal.
Der HSV blieb in der Bundesliga.
„Ich stehe also in der Kurve und rede mit unseren Fans“, beschrieb der im Rückspiel nicht eingesetzte HSV-Profi Maximilian Beister in Diaz schießt die letzten Minuten dieses Dramas, „dass René in diesem Moment noch einen Elfmeter hält, bekomme ich gar nicht mit. Irgendwann später im Laufe des Abends erzählt es mir jemand.“
Stimmt. Wenn Sie das mit ,,Tomorrow, my Friend!“ bisher noch nicht gewusst haben, dann haben wir es heute Abend erzählt…
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