Am 1. Januar 2011 verließ Trainer Ralf Rangnick (heute 65) etwas überraschend 1899 Hoffenheim. Das vorläufige Ende eines Fußball-Projekts. Einen „Abschied mit Beigeschmack“ sah die Süddeutsche Zeitung (SZ) am 3. Januar 2011 beim „Aus“ für Rangnick als Folge des Transfers des Brasilianers Luiz Gustavo zum FC Bayern.
„Als hinter seinem Rücken der wichtigste Spieler verkauft wurde, reagierte Ralf Rangnick mit aller Konsequenz. Der Trainer von 1899 Hoffenheim brach nach dem intern heftig umstrittenen Verkauf von Luiz Gustavo an Bayern München mit Mäzen Dietmar Hopp und legte sein Amt nieder“, schrieb die SZ.
1899 Hoffenheim hatte Gustavo unter Rangnicks Regie im Jahr 2008 nach Leih-Ende für eine Million Euro Ablöse von Corinthians AL (im brasilianischen Bundesstaat Alagoas) geholt.
Nun ging er für 17 Mio. Euro zu den Bayern. So steht es jedenfalls im Korinther-Brief.
Bis 2015/2016 hielt Gustavos brasilianischer Landsmann Carlos Eduardo (2010 für 20 Mio. Euro zu Rubin Kasan), 2007 von Gremio Porto Alegre engagiert, den Transfer-Rekord eines Abgängers bei 1899 Hoffenheim.
Der FC Liverpool zahlte 2015 die Summe von 41 Mio. Euro für Roberto Firmino, der zum 1. Januar 2011 aus Tombense (BRA) nach Hoffenheim kam.
Keiner der Spieler, die Rangnick bei seinem Amtsantritt 2006 in den Kraichgau gelockt hatte, verließ den Bundesligisten unter einer Million Euro Ablöse.
„Die TSG Hoffenheim hatte nichts“, konstatierte das Wiener Fußballmagazin ballesterer (Oktober 2023) in einer Titel-Geschichte über Ralf Rangnick (seit 2022 Nationaltrainer Österreichs), „keine Fan-Basis, keinen Ballungsraum, kein großes Stadion, aber auch keine Legenden und Vorstände, die sich einmischen konnten. Rangnick war befreit von den Zwängen eines Traditionsklubs und konnte sich dem widmen, womit er schon in Backnang und Ulm erfolgreich war: Einen Klub in seiner Gesamtheit zu entwickeln. (…) Der finanzielle Vorteil gegenüber der Konkurrenz ermöglichte es Rangnick, bei Dienstantritt 15 Spieler auszutauschen.“
Zu den von Rangnick verpflichteten Spielern gehörte u. a. der Bosnier Vedad Ibisevic (Alemannia Aachen), den nach 18 Toren in 17 Spielen auf dem Weg zur „Herbstmeisterschaft“ 2008 erst ein Kreuzbandriss stoppte. Ebenso die 2007 in den Kraichgau gewechselten, wenig später von der Münchner Band Sportfreunde Stiller besungenen Demba Ba (Excelsior Mouscron) und Chinedu Obasi (Lyn Oslo / „Hoffenheim ist eine variable Größe – Es gibt Ba und Obasi und keinen Miro Klose“).
Dazu kamen der bosnische Elfmeterspezialist Sejad Salihovic (Hertha), der Österreicher Andreas Ibertsberger vom SC Freiburg und Marvin Compper (Gladbach / 2008 erster deutscher Nationalspieler der TSG).
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