VfL Wolfsburg

Plötzlich auf Europakurs: Wie Kovac den VfL Wolfsburg wiederbelebte

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Am 18. September 2022 war der VfL Wolfsburg am Tiefpunkt angekommen. Die Mannschaft hatte gerade nach enttäuschender Leistung mit 0:2 gegen Union Berlin verloren. Am siebten Spieltag bereits die vierte Niederlage, Platz 17 in der Tabelle: So lautete die düstere Zwischenbilanz. Nach der Partie holte Trainer Niko Kovac, den viele schon kurz vor der Entlassung sahen, zum Rundumschlag gegen sein eigenes Team aus. Eine Maßnahme mit Wirkung, denn seitdem verloren die Wölfe kein einziges Spiel mehr.

Kovac überstand gleich mehrere Krisen

„Wir sind einfach nicht bereit, die Basics, die man im Fußball braucht, Leidenschaft, Kameradschaft, die Mentalität, die Aufopferung an den Tag zu legen“: Die Worte von Nico Kovac erregten eine Menge Aufmerksamkeit. Selten hatte ein Trainer die Einstellung seiner Spieler so deutlich öffentlich kritisiert. Viele fürchteten in der Folge das endgültige Zerwürfnis zwischen Trainer und Mannschaft. Denn nicht nur sportlich lief es bei den Wölfen zu dem Zeitpunkt alles andere als rund.

Erst zwei Wochen zuvor hatte Kovac Führungsspieler Max Kruse endgültig aus dem Kader gestrichen und bestätigt, dass dieser nie mehr für Wolfsburg auflaufen werde. Nicht wenige Experten schlugen sich zunächst auf die Seite des derzeit vereinslosen Angreifers und kritisierten Kovac für seine Entscheidung.

Stars gestrichen, Youngster und Rekonvaleszenten blühen auf

Wenn in den folgenden Wochen der sportliche Aufschwung ausgeblieben wäre, wären all die Querelen um seine Person dem kroatischen Übungsleiter wohl zum Verhängnis geworden. Das konsequente Durchgreifen und nicht zuletzt auch die personellen Veränderungen sollten sich am Ende aber auszahlen.

Mehrere renommierte Spieler, darunter Luca Waldschmidt und Josip Brekalo, spielten nach der Niederlage gegen Union keine Rolle mehr. Auch Maximilian Philipp, Joshua Guilavogui und der vielversprechende Maxence Lacroix, der seiner Bestform seit geraumer Zeit hinterherläuft, mussten sich im Laufe der Hinrunde immer öfter mit der Reservistenrolle begnügen.

Junge Spieler aus der zweiten Reihe wie Felix Nmecha (22), dem unter anderem ein Doppelpack gegen den VfL Bochum gelang, und Jakub Kaminski (20) konnten indes ihre Chance nutzen und sich in den Vordergrund spielen. Auch Patrick Wimmer und Yannick Gerhardt, die zuvor wochenlang verletzt ausgefallen waren, hatten einen großen Anteil am Aufschwung der Niedersachsen.

Wolfsburg darf nach oben blicken

Während ihres beeindruckenden Zwischenspurts von Anfang Oktober bis zur WM-Pause blieben die Wolfsburger ungeschlagen und holten in der Bundesliga 18 von 24 möglichen Punkten. Das größte Highlight war dabei wohl der 2:0-Heimsieg gegen Borussia Dortmund Anfang November.

Vom BVB trennen die siebtplatzierten Wölfe in der Tabelle mittlerweile nur noch zwei Punkte. Der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 beträgt hingegen bereits neun Zähler. Die Mannschaft von Nico Kovac hat sich also in Rekordzeit vom Abstiegskandidaten zum ernsthaften Aspiranten aufs internationale Geschäft gemausert. Ein Weg, der an jenem 18. September begann, an dem in Wolfsburg noch Endzeitstimmung herrschte.

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